Die 6A/B Religion lud zum Kaffeeklatsch
Der Judenstein wird 70 Jahre und das Jahresmotto ist „Perspektiven”. Ihre Perspektiven erweitern konnte die 6a/b nun im Rahmen eines Projektes zum Thema „Meine Zeit – sinnvoll verbringen”: Sie hatten sich mit der Vergangenheit der Westnerwacht beschäftigt und im Zuge dessen auch Seniorinnen und Senioren aus Regensburg zum Austausch eingeladen. Lange fieberten die Schülerinnen und Schüler dem Besuch entgegen. Ende November war es schließlich soweit: Der Kuchen war gebacken, Kaffee gekocht, der Tisch schön gedeckt.
Eine gute Stunde war Zeit, um miteinander über vergangene Zeiten zu sprechen, um zu fragen, zu erzählen und zuzuhören – und dabei satte 70 Jahre zurück zu blicken.
Die Seniorinnen und der Senior erzählten von ihrer Schulzeit, Festen und Feiern, Lieblingsessen, ihrer Ausbildung, aber auch von Erlebnissen in der Kriegszeit. Es wurde von netten Lehrern erzählt, aber auch von ungerechten Behandlungen. Körperliche Bestrafung sei vor allem bei den Jungen normal gewesen, erzählt einer der Senioren. Zu essen habe es wenig gegeben. Aber fröhlich gespielt habe man trotzdem.
„Es war super spannend, aber vieles war auch sehr traurig”, berichtet die Schülerin Sophia. „Sie hatten wenig Essen und auch wenig Spielzeug”, resümiert eine Schülerin. Zwei Situationen sind den Kindern am meisten in Erinnerung geblieben. Die Schilderung einer Besucherin etwa: „Meine Mama hatte von meiner Tante zum Geburtstag ein Hitlerbild geschenkt bekommen. Bei Kriegsende riss sie es von der Wand und trampelte darauf herum. Meine Tante fing an zu weinen.” Der Krieg war eine prägende Zeit. Aber auch die Erzählung von einer Familie, in der ein jüdisches Ehepaar versteckt worden war, das sich später nach Kanada retten konnte.
Auf die Frage, ob es Kinder und Jugendliche auch heute schwer haben, antwortete Herr Witzgall: ” Ich finde es sehr schlimm, was alles auf sie einströmt. Das ist sicher richtig belastend, damit zurecht zu kommen.”
Die Schülerinnen und Schüler hätten noch viel länger zuhören und fragen können, so soll es im Januar eine Fortsetzung des Kaffeeklatsches an einem Nachmittag geben.
Wir danken den Seniorinnen und Senioren für ihre Zeit, für die mitgebrachten Bilder, für ihre Offenheit und ihre Herzlichkeit. Sie haben es uns sehr leicht gemacht. Und wir freuen uns auf ein Wiedersehen!