Genau das praktizierten wir an der Realschule am Judenstein Woche für Woche während unsere Turnhalle als Flüchtlingsunterkunft diente.
Geduld war gefragt, Gelassenheit, Flexibilität, spontanes Umplanen, Kreativität. Von den Sportlehrkräften gleichermaßen wie von Schülern und Schülerinnen. Für Monate konnten wir nicht wie gewohnt die Material- und Gerätevielfalt einer gut ausgestatteten Sporthalle nutzen und unser Sportunterricht konnte inhaltlich bedauerlicherweise nur sehr eingeschränkt angeboten werden. Die Mädchengruppen mussten am meisten zurückstecken. Während den Jungs in vielen Stunden zumindest die Räumlichkeiten der Kreuzschul-Turnhalle oder ESV-Halle zur Verfügung gestellt werden konnten, fand der Sportunterricht der Mädchen häufig nur im Klassenzimmer oder Meditationsraum statt.
Daher war es für alle Beteiligten eine willkommene Abwechslung, als es Frau Herrler und Frau Schmitz-Rosellen gelang, in der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien für die Mädchen der Klassen 10b und 10c, 9b und 9c, 7b und 7c sowie 10a und 10d jeweils einen eineinhalbstündigen Schnupperkurs in der Boulderwelt zu organisieren. Herr Moßburger übernahm die Koordinierung des Bustransfers. Verständige Kollegen/innen gaben ihre Stunden ab und übernahmen Vertretungen. Die Kosten von 10,- € pro Teilnehmerin trug die Stadt. Die Boulderwelt stellte uns sympathische, erfahrene, kompetente Trainer/innen zur Seite, die uns einen hervorragenden ersten Einblick in diese sehr spannende und anspruchsvolle Sportart geben konnten.
Ein immenser Aufwand für nur zwei Unterrichtsstunden. Doch wir hatten den Eindruck, es hat sich gelohnt. Die Mädchen schienen die Erfahrungen beim Klettern sichtlich zu genießen.
Frauke Schmitz-Rosellen