REGENSBURG – Boomtown … für alle?“ – Expertengespräch mit Mitarbeitern des Stadtplanungsamtes in der Klasse 9a

Ist Regens­burg eine moderne, fami­li­en­freund­li­che Stadt? Wer sind die Gewin­ner, wer die Ver­lie­rer der vielen Bau­pro­jekte in dieser belieb­ten Boom­town, die seit Jahren ein enor­mes Bevöl­ke­rungs­wachs­tum ver­zeich­net? Wächst Regens­burg umge­stoppt ins Umland? Und: Wie hält es die Stadt eigent­lich mit dem Hoch­was­ser- und Naturschutz?
Zu diesen Fragen luden wir die Stadt­pla­ner Herrn G. Piel­meier und Herrn B. Eichin­ger zu einem Exper­ten­ge­spräch ein, die uns am 10. Novem­ber 2016 drei Stun­den lang Rede und Ant­wort standen.

Das haben wir herausgefunden: 

Regens­burg ist eine echte Boom­town! Sie steht nicht nur wegen ihrer wun­der­schö­nen Alt­stadt (Unesco-Welt­kul­tur­erbe), son­dern vor allem aus wirt­schaft­li­chen Grün­den auf Platz sechs der deutsch­land­weit belieb­tes­ten Städte. Der jähr­li­che Zuzug von Neu­bür­gern steigt und steigt. Des­halb werden in Regens­burg momen­tan so viele zeit­glei­che Bau­pro­jekte umge­setzt wie selten in der Stadtgeschichte.

Auch, wenn viele Bauten schein­bar wie Pilze aus dem Boden schie­ßen: Nichts geschieht unge­plant in der Stadt! Alle Bau­maß­nah­men folgen einem ver­bind­li­chen, lang­fris­ti­gen Gesamt­plan, der von den Lei­tern und Mit­ar­bei­tern des Regens­bur­ger Stadt­pla­nungs­am­tes genau­es­tens ver­wal­tet wird:  dem soge­nann­ten Flächennutzungsplan.

Über allen Pla­nun­gen steht aller­dings der Umwelt- und Hoch­was­ser­schutz. Bis gebaut werden kann, müssen sich also Ver­wal­tung, Inves­to­ren, Grund­stücks­ei­gen­tü­mer, Gut­ach­ter und der Stadt­rat unter Berück­sich­ti­gung aller Gesetze eini­gen. Außer­dem hat auch jeder Bürger das Recht, sich in die Pla­nun­gen ein­zu­brin­gen. Die Ent­schei­dungs­ho­heit liegt aber am Ende immer beim Stadtrat.

In derart lang­wie­ri­gen Pla­nungs­pro­zes­sen enste­hen am Ende oft Kom­pro­miss­lö­sun­gen, die nicht jedem gefal­len können. So sind etwa die Burg­wein­tin­ger Bau­ge­biete ziem­lich ein­tö­nig und wenig anspre­chend gera­ten, erfül­len dafür aber alle Merk­male eines nach­hal­ti­gen Umgangs mit Flä­chen und natür­li­chen Ressourcen.

Ein wei­te­res Bei­spiel: An der Nibe­lun­gen­ka­serne wird zu wenig sozia­ler Woh­nungs­bau umge­setzt, sodass sich vor allem Wohl­ha­bende dort ein Eigen­heim leis­ten können. Tat­säch­lich bleibt diese bren­nende Frage nach der Teil­habe aller Bürger an und in der Stadt für uns offen: Regens­burg scheint sich hin zu einer Stadt der Bes­ser­ver­die­ner zu entwickeln.

 

G. Piel­meier, Leiter der Abtei­lung „Stadt­pla­nung Nord/Süd/Ost/West” (li) und B.Eichinger, zustän­dig für den Panungs­be­reich „Stadt­mitte” (re) im Gespräch mit den Schülern