Am Freitag, den 5. Juli 2024 konnten wir an der Realschule am Judenstein mit Frau Rabinowich eine erfolgreiche österreichische Autorin willkommen heißen. Ihre drei Jugendbücher „Dazwischen: Ich“, „Dazwischen: Wir“ und „Der Geruch von Ruß und Rosen“ waren das Thema der Lesung, in der vor allem aus dem zweiten Buch vorgelesen wurde.
Zunächst begrüßte Herr Kessner unseren Gast sehr herzlich und stellte dar, wie wichtig die Thematik ihrer Jugendbücher in der heutigen Zeit und der sich wandelnden Gesellschaft seien. Außerdem machte er alle darauf aufmerksam, dass Frau Rabinowich nicht nur Autorin, sondern auch Künstlerin sei und es sehr interessant sei, eine so vielseitige Person kennen zu lernen.
Die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen waren im Ethik- wie Religionsunterricht in die Thematik der Bücher eingeführt worden. Madina, die Hauptfigur der Bücher, ist ein Mädchen, das mit ihrer Familie während der großen Flüchtlingswelle aus dem Nahen Osten geflohen war, um in der deutschsprachigen Fremde eine neue Heimat zu finden. Während das erste Buch zunächst von den Schwierigkeiten des Ankommens und der Enge in der Asylunterkunft handelt, wird im zweiten Buch viel über aufkommenden Rassismus im Ort gesprochen und vor allem darüber, wie Madina diesen wahrnimmt und versucht, ihm zu begegnen.
Bevor die Autorin begann, aus dem zweiten Buch vorzulesen, fasste sie kurz zusammen, wie das erste Buch endet. Es war Frau Rabinowich wichtig, den Schülerinnen und Schülern zu erklären, dass Madina vom Vater, der die Familie verlässt, zum Familienoberhaupt erklärt wurde, da sie die Sprache am besten beherrschte und so die Verantwortung für alle übernehmen konnte.
Frau Rabinowich las im ersten Abschnitt vor, wie Madina und Laura sich gemeinsam stylten, um zum Jahrmarkt im Ort zu gehen. Der „Huper“, der sich später immer mehr als ausländerfeindlicher Mensch entpuppt, flirtet mit Laura, aber gleichzeitig möchte er aufgrund ihrer Freundschaft zu Madina nichts von ihr wissen. Am Jahrmarkt wird er aufdringlich, da er ziemlich betrunken ist, und Laura und Madina rennen vor ihm davon.
Bevor der zweite Abschnitt vorgelesen wurde, erklärte Frau Rabinowich, dass sich in der Zwischenzeit Laura, Madina und Lynn zu einer Sprayer-Clique entwickelt haben, die auftauchende ausländerfeindliche Parolen heimlich übersprühen. Die Stelle des Buches war sehr spannend, denn nun kam auch die Polizei ins Spiel. Madina konnte schnell genug wegrennen, aber Lynn und Laura mussten sich auf dem Polizeirevier rechtfertigen.
Nach circa 45 Minuten des Buchvortrags waren nun die Schülerinnen und Schüler an der Reihe. Sie durften Fragen stellen, egal ob zum Buch, zu den Erfahrungen Frau Rabinowichs in ihrer Arbeit mit Geflüchteten oder auch zu ihrer Arbeit und ihrem Leben als Autorin.
Auf die Frage, was sie rate, um Autorin zu werden, sagte sie, dass man einfach schreiben solle. Je besser man sich mit seinen eigenen Figuren identifiziere, desto authentischer werde die Geschichte. Man solle auf jeden Fall mit Kurzgeschichten beginnen und sich Stück für Stück an längere Texte wagen.
Um Deutsch gut zu lernen, vor allem wenn man in der Familie eine andere Muttersprache spreche, empfahl sie den Schülerinnen und Schülern, unbedingt viel zu lesen. Sie lese am liebsten Michael Ende und seine „Unendliche Geschichte“ oder Jonathan Stroud, dessen Buchreihe „Bartimäus“ sie hier insbesondere nannte. Aber auch als Erwachsene empfahl sie das Lesen, denn so viele Welten wie beim Lesen entdecke man nirgendwo sonst.
Frau Rabinowich erzählte sehr offen, wie sie ihr Leben als Autorin bestreitet. Einerseits verdiene sie durch ihre Lesungen, andererseits durch Kolumnen, die sie für ein beständiges Einkommen schreibe. Außerdem verdiene sie pro Buch zwischen 8% und 10% des Buchpreises, wobei den Schülerinnen und Schülern sofort klar wurde, dass dies nur schwer ein Haupteinkommen sein kann.
Am Ende durften die Schülerinnen und Schüler sich beim Tisch des Bücher Pustet Buchexemplare kaufen, die Frau Rabinowich gerne signierte und mit einer Zeichnung versah.
Auch in unserer Schülerbücherei sind alle drei Bände vorhanden und warten darauf, ausgeliehen und gelesen zu werden.
Leseförderung mit Frau Biermeier und Frau Garcia