Kinder, Jugendliche und auch wir Erwachsene nutzen heute das Smartphone sehr intensiv. Es erleichtert die Kommunikation, das Lernen, man kann Spielen, Musik hören und jederzeit Fotos machen. Ein tolles Gerät! Aber es kostet auch viel Zeit, stört die Konzentration und den Schlaf und kann als Mobbinginstrument benutzt werden.
Als Erwachsene findet man es eher befreiend, nicht erreichbar zu sein. Bei Jugendlichen herrscht FOMO, Fear Of Missing Out. Es beschleicht sie das schreckliche Gefühl, etwas zu verpassen, wichtige Dinge nicht mitzubekommen und dadurch ausgeschlossen zu sein. Wer das neueste witzige Tiervideo nicht kennt, ist out. Bei den Hausaufgaben kommt der „Sägeblatteffekt“ zum Tragen. Die Konzentration ist einem ständigen Auf und Ab unterworfen. Sobald eine Nachricht eintrifft, ist man abgelenkt und muss sich anschließend wieder neu auf die Arbeit einlassen. All dies wurde mit der Klasse ausführlich besprochen und reflektiert.
Nach diesen Reflektionen haben die Schülerinnen und Schüler der 5b und die Medientutoren darüber nachgedacht, ob und wenn ja, wie ein Leben ohne das heißgeliebte Handy möglich wäre. Wir haben freiwillig beschlossen, darauf zu verzichten, bzw. es möglichst wenig zu nutzen. Und wir haben sogar einen englischen Begriff dafür gefunden: DIGITAL DETOX, die elektronische Entgiftung! Der Zeitraum war in der Fastenzeit unter dem Aspekt eines „Verzichts” nicht zufällig gewählt.
Die ganz Tapferen konnten ihr Telefon am Dienstag morgen bei Herrn Bauer abgeben. Es wurde sicher im Schulsafe verwahrt. 19 Schüler, eine Lehrkraft und zwei Medientutoren verzichteten mindestens 24 Stunden auf das Handy.
Einige Reaktionen:
„Dann lag ich im Bett und wusste nicht, was ich tun soll, also habe ich geschlafen. Ich war das erste Mal wieder richtig ausgeschlafen!“
„Ich hatte ja keinen Klassenchat! Da hab ich das Material für die Ex nicht bekommen – lief nicht so gut.“
„Als ich aus der Schule ging, wollte ich mir automatisch die Kopfhörer aufsetzten – aber ich hatte ja gar kein Handy!“
„Man tastet ständig nach dem Handy und nach einer Schrecksekunde fällt einem erst wieder ein, dass man keines hat.“
„Ich habe zum ersten mal seit Monaten wieder aus dem Fenster geschaut beim Busfahren – man, war das langweilig!“
Einige Schüler (nicht die Medientutoren und nicht Frau Rödl!) hielten sogar bis Freitag durch, unter ihnen wurden 5 Kinokarten verlost.
Es fiel den Meisten nicht leicht, auf diesen wichtigen Gegenstand zu verzichten, aber es hat wertvolle Denkanstöße gegeben und wir nutzen das Handy – zumindest eine Zeit lang – besonnener als zuvor.