RSaJ erlebt eine Erlebnisführung der Stadtmaus Regensburg

Am 14. Okto­ber 2021 trafen sich abends 40 Mit­glie­der der Schul­fa­mi­lie, um an der Stadt(maus)führung mit Schau­spiel unter dem Titel „Feuer, Fluten und Kome­ten“ teil­zu­neh­men (https://​stadt​maus​.de/​e​r​l​e​b​n​i​s​f​u​e​h​r​u​n​g​e​n​/​f​e​u​e​r​-​f​l​u​t​e​n​-​u​n​d​-​k​o​m​e​t​e​n​.​h​tml). 

Der Beginn am Haid­platz stand im Zei­chen der Begriffs­klä­rung von Klima im Gegen­satz zu Wetter. Außer­dem wurden wir – auf das Café Gol­de­nes Kreuz bli­ckend – darauf auf­merk­sam gemacht, dass König Ludwig I in Regens­burg weilte, um bei der Eröff­nung der Wal­halla zuge­gen zu sein und um Seide von der Sei­den­ma­nu­fak­tur Regens­burg zu erhal­ten. Aller­dings war die Pro­duk­tion im 19. Jahr­hun­dert im Ver­gleich zu der des 14. Jahr­hun­derts sehr viel gerin­ger. Man konnte ledig­lich Seide für 18 Klei­der im Jahr pro­du­zie­ren, da sich das Klima im Gegen­satz zum Mit­tel­al­ter ver­än­dert hatte. 

Unsere zweite Sta­tion war das Alte Rat­haus und der Rote Herz­fleck, an der wir über die befürch­te­ten Kome­ten und die dazu nötige Klei­der­ord­nung auf­ge­klärt wurden. Im ersten Schau­spiel ging es genau darum: Wir sahen eine Dis­kus­sion dar­über, welche Flug­blät­ter nun die aktu­el­le­ren wären und die Men­schen besser aufklärten. 

Bei unse­rer drit­ten Sta­tion am Koh­len­markt wurden wir unter ande­rem dar­über infor­miert, dass die Kome­ten-Flug­blät­ter tat­säch­lich aus Regens­burg stamm­ten: Näm­lich aus den Jahren 1680 und 1682, z. B. wie dieses aus Nürn­berg: https://​www​.astro​no​mie​-nuern​berg​.de/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​c​a​t​e​g​o​r​y​=​e​i​m​m​a​r​t​&​p​a​g​e​=​S​t​e​r​n​w​a​r​t​e​-​K​o​m​e​t​-​1​682.

Die vierte Sta­tion war der Baum­bur­ger Turm, vor allem bekannt durch den Dampf­nu­del Uli. Hier wurde uns erzählt, dass die kli­ma­ti­schen Ver­hält­nisse im mit­tel­al­ter­li­chen Regens­burg viel wärmer waren als heute, wes­halb es über­all Log­gias, also offene Bal­kone und Räume gab, die dann aber wäh­rend der fol­gen­den klei­nen Eis­zeit zuge­mau­ert wurden. Heute sieht man des­halb in den klei­nen Gassen um den Baum­bur­ger Turm ledig­lich Erker. 

Unser nächs­ter Halt in der Tänd­ler­gasse war auf­grund der Feu­er­gäss­chen gewählt worden. Im Mit­tel­al­ter gab es eine Vor­schrift, dass zwi­schen Häu­sern so genannte Feu­er­gäss­chen zu sein haben, damit Brände nicht von einem zum ande­ren Haus über­ge­hen konn­ten. Solch ein Gäss­chen ist bei­spiels­weise in der Tänd­ler­gasse zu finden. 

Am Neu­pf­arr­platz, vor der Engel-Apo­theke, wurde uns ein zwei­tes Schau­spiel vor­ge­führt. Der Wach­mann war erbost, denn der Regens­bur­ger Bürger Ulrich Schmidl nannte das Feu­er­gäss­chen sein Eigen­tum und baute es zu, was natür­lich gegen die Vor­schrif­ten verstieß. 

Unsere nächste Sta­tion am Dom, bli­ckend auf das West­por­tal, stand im Zei­chen der Feuer, die immer wieder durch Blitz­ein­schläge ver­ur­sacht wurden. Coeles­tin Steig­leh­ner, einem Regens­bur­ger For­scher, war es gelun­gen, einen Blitz­ab­lei­ter zu erfin­den – und zwar zur etwa glei­chen Zeit wie Ben­ja­min Frank­lin in Amerika. 

Die vor­letz­ten Infor­ma­tio­nen erhiel­ten wir an der His­to­ri­schen Wurst­kuchl. Hier ging es um die Gefah­ren und die Vor­teile des Lebens am Fluss Donau. Natür­lich gab es immer wieder Fluten, wes­halb auch der Hoch­was­ser­schutz in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit ange­spro­chen wurde. Aber es wurde auch auf Nied­rig­was­ser hin­ge­wie­sen, das im Sommer 1135 den Beginn des Baus der Stei­ner­nen Brücke über­haupt ermög­licht hatte. 

Die letzte Sta­tion am Marc-Aurel-Ufer führte uns in der neue­ren Geschichte zu Herman Sörgel, der unter dem Namen „Pan­ropa“ und später „Atl­an­tropa“ mit befreun­de­ten Inge­nieu­ren einen Stau­damm an der Meer­enge Gibral­tars plante, um Neu­land zu gewin­nen und Strom für ganz Europa zu pro­du­zie­ren. Glück­li­cher­weise wurde dieses Pro­jekt nie umge­setzt und unser Klima in Deutsch­land blieb erhal­ten. Auch dieser letz­ter geschicht­li­che Teil wurde uns durch ein Schau­spiel näher gebracht. 

Ins­ge­samt war die Stadt­füh­rung für alle ein Erleb­nis und man kann es für jeden, der in und um Regens­burg wohnt, emp­feh­len, sich mehr mit der Geschichte dieser beson­de­ren Stadt aus­ein­an­der­zu­set­zen. Vielen Dank an die Stadt­füh­re­rin, den Stadt­füh­rer sowie die beiden Schau­spie­ler für den wun­der­ba­ren und auf­schluss­rei­chen Abend­spa­zier­gang durch die Alt­stadt Regensburgs.