Am Dienstag, dem 19. Januar 2016, war es endlich so weit. Die evangelischen Religionsschüler der fünften Klassen machten sich am bisher kältesten Tag des Jahres auf den Weg zum Dom und den Kirchen der Altstadt, die im Rahmen des Themas „Heimat entdecken – Kirche am Ort” besichtigt werden können.
Schon der Anblick der Westseite des Doms mit dem Hauptportal erstaunte die SchülerInnen. Natürlich kennt man Bider und war auch schon einmal vor dem Dom gestanden, aber dass man ihn bewusst wahrnimmt, dazu gehört auch eine kompetente Führung. Diese erhielten wir von Frau Amann, die die Kinder durch ihre eigene Begeisterung in die Geschichten, die mit dem Dom geschrieben wurden, mitriss.
Zunächst wurde das Westportal von außen betrachtet und selbst mir ist Petrus in seinem Fischerboot am senkrechten Ende des Kruzifixes noch nie zuvor aufgefallen. Die Höhe der Türme wurde den Schülern beim Vergleich mit der Länge eines Fußballfeldes erst richtig klar.
Beim Betreten des Innenraumes fielen sofort die bunten Glasfenster auf. Die Sonne schien durch die Südfenster und beleuchtete den Dom in seiner ganzen Pracht. Beim Anblick der Pfeiler, Spitzbögen und nach oben führenden Linien wurde den Schülern auf anschauliche Weise der gelernte Unterrichtsstoff ins Gedächtnis zurückgerufen.
In der Vierung, dem Mittelpunkt des Kreuzes, das durch den Grundriss des Domes dargestellt wird, erklärte Frau Amann den Grund für die zwei vorhandenen Altäre und verdeutlichte den theologischen Zusammenhang: Gottesdienstinhalte waren ab der Neuzeit für das Volk bestimmt und nicht nur den Geistlichen vorbehalten.
Die Details zur 2009 gebauten Domorgel faszinierten die Schüler sehr: Können wir den Aufzug sehen? Wie klingt die Orgel? Halten diese dünnen Seile wirklich das Gewicht der Orgel? Wie viele Pfeifen sind es? All diese Fragen wurden mit Bravour gemeistert und wer weiß: Vielleicht bietet „RSaJ erlebt” im Frühjahr mal ein Domorgelkonzert zur Mittagszeit an?
Weiter ging es zum Brunnen und den mittelalterlichen Glasfenstern, in denen wir den blauen Esel finden mussten. Das Besondere an den Fenstern ist, dass die meisten im Original erhalten sind. Außerdem wird einem erst das Ausmaß der Glaskunst bewusst, wenn man sich die Arbeit vorstellt, die hinter den Glasbildern steckt: Die Fensterteile sind nicht nur bunt sondern auch in detailgetreuer Arbeit bemalt worden.
Die Geschichte um die Ritter und Teufelchen am Westportal fesselte die Schüler und sie analysierten die Zusammensetzung der kleinen Teufel aufs Genaueste. Der „Heinrich und Kunigunde Altar” auf der Nordseite war auch ein faszinierender Gegenstand mit bildhauerischen Details wie einem Schweinchen und einem Hund.
Zuletzt gingen wir von der sehr kalten Kathedrale in die Eiseskälte hinaus und betrachteten den Eselsturm und hörten uns die Legenden um den Brücken- und Dombaumeister an. Die Kinder konnten auch hier viel eigenes Wissen preisgeben.
Insgesamt war es – trotz blauer Lippen – ein wunderschöner Ausflug zu dem schönsten Bauwerk der Stadt. Ich bedanke mich auch herzlich bei Frau Amann für ihre begeisternde Führung und bei Frau Mader für die Begleitung. Eine Wiederholung des Ausflugs im Sommer zu etwas wärmeren Temperaturen haben die SchülerInnen verdient, denn die Fotosession, die wir noch geplant hatten, mussten wir aufgrund von eingefrorener Gliedmaßen verschieben.
Katharina Garcia, Evangeliche Religion