Am 9.11.2018 begrüßte die Realschule am Judenstein einen besonderen Gast: Pater Gerhard Lagleder aus Südafrika, Missionsbenediktiner und Mitglied im Malteserorden und gebürtiger Regensburger. Wie schon seit vielen Jahren konnten wir Pater Gerhard auch dieses Jahr während seiner Deutschlandreise zu einem Vortrag an unserer Schule gewinnen. Eine inzwischen dauerhafte und beständige Partnerschaft hat sich daraus entwickelt.
Südafrika: Ein landschaftlich reizvolles Land, wilde Tiere, die Fußballweltmeisterschaft 2010: Das ist das Bild, das viele Deutsche vom Land an der südlichsten Spitze des afrikanischen Kontinents haben. Nur wenigen ist die Schattenseite Südafrikas bekannt. Ein Land, das von Apartheid geprägt ist und Spuren davon auch heute wieder im tagtäglichen Leben sichtbar sind: Armut, soziale Brennpunkte wie die Townships und AIDS beherrschen das Leben der meisten Menschen in Südafrika.
Im Rahmen eines Vortrags berichtete Pater Lagleder vor Schülern der 7. Klassen über seine Arbeit in der Bruderschaft des Seligen Gerhard in Mandeni in Südafrika. Pater Lagleder leitet in Südafrika die „Brotherhood of Blessed Gérard“, eine Hilfsorganisation im Malteser-Orden, welche er im Jahr 1992 gegründet hat. Eines der größten Probleme in Afrika, so berichtet Pater Lagleder, seien die Unterschiede zwischen Reich und Arm. Darüber hinaus gibt es dort die meisten AIDS-Kranken: 76% der Bevölkerung in Mandeni sind HIV-positiv. Die Infektionsrate in diesem Gebiet wird mit ca. 54 – 66 % angegeben. Fast keiner der am HIV-Virus erkrankten Menschen kann sich jedoch eine Behandlung im Krankenhaus leisten oder wird als Infizierter überhaupt noch aufgenommen. Staatliche Organe unterstützen die Arbeit von Pater Gerhard finanziell fast überhaupt nicht. Genau dieser Probleme nimmt sich Pater Lagleder an. Zusammen mit seinen Mitarbeitern sorgt er sich mit großem Engagement um die Aidsprävention wie auch um die Versorgung der Todkranken, darüber hinaus noch um eine nachhaltige Ausbildung der Kinder. Zu den Einrichtungen der Malteser gehören unter anderem das größte Hospiz Südafrikas, ein Kinderheim und ein Kindergarten, ein Entwicklungshilfezentrum und viele andere Projekte. Hilfe zur Selbsthilfe ist dabei das Ziel der Arbeit, denn nur so kann den Menschen wirklich geholfen werden. Darüber hinaus gibt es neben dem AIDS-Aufklärungsprogramm eine Palliativstation, die es den bereits erkrankten Menschen ermöglicht ohne Schmerzen und in Würde zu sterben.
Die größte Schwäche allerdings liegt im finanziellen Bereich. Da von der afrikanischen Bevölkerung aufgrund der Armut keine finanzielle Unterstützung erwartet werden kann, reist Pater Gerhard immer wieder in seine Heimat Deutschland und versucht Werbung für seine Arbeit zu machen. In seinem Vortrag betonte er, dass seine Arbeit ohne internationale Hilfe und Spendengelder nicht geleistet werden könne. Ein Kind im Kinderheim kostet pro Monat 881 Euro, ein Kind im Kindergarten 21 Euro und für 10 Euro pro Monat kann ein Kind in der Klinik für Unterernährte behandelt werden. Die Medikamente für einen Aidskranken kosten im Monat ca. 90 Euro.
Die Realschule am Judenstein unterstützt alljährlich die Hilfsorganisation von Pater Lagleder mit verschiedenen Spendenaktionen. Ein gutes Beispiel, das zeigt, was Schüler mit ihren Aktionen erreichen können. Herzlichen Dank an alle aktiven Schüler und Lehrer.
Martina Prucker
NGG