Was haben ein Föhn und eine Pfanne mit einem Ausstellungsbesuch zu tun? Die Erklärung für diese ungewöhnliche Kombination liegt nicht gleich auf der Hand: Die genannten Haushaltsgeräte werden benötigt, wenn ein Künstler auf besonders anschauliche Art und Weise einem jungen, interessierten Publikum demonstriert, wie er Künstlerwachs zum Schmelzen bringt, um mit diesem eine Plastik zu modellieren.
Im Fall des Ausstellungsbesuchs im Leeren Beutel am 23.01.2019 war der Künstler eine Künstlerin, Prof. Dr. Birgit Eiglsperger, und das junge, interessierte Publikum die Klasse 5C. Anhand der lebensgroßen, schwarzen Wachsplastik „Junger Mann“, welche eine von zahlreichen dreidimensionalen Werken in der Ausstellung „Bildhauerei und Druckgrafik“ ist, konnten die Schüler exemplarisch nicht nur den Entstehungsprozess von räumlicher Kunst nachvollziehen. Sie gingen auch der Intention der Künstlerin auf den Grund, indem sie das Werk beschrieben und seine Wirkung aufspürten. Im Laufe der 90minütigen Ausstellungsbesichtigung lernten die Schüler noch viele Eiglsperger-Werke kennen, Plastiken wurden haptisch begriffen, Materialunterschiede zwischen Paraffin, Bronze und Wachs reflektiert. Außerdem erweiterten die Schüler ihr Wissen im Bereich der Druckgrafik: Holzschnitt im Groß- und Kleinformat kann unterschiedliche Farben und somit Stimmungen produzieren, der „gelenkte Zufall“ (Zitat Eiglsperger nach Francis Bacon) spielt dabei eine besondere Rolle, wenn beispielsweise die verrutschte Druckplatte einen speziellen Effekt auf dem Bildträger hervorruft.
Die Begegnung mit Fr. Eiglsperger, ihren Werken und dem damit verbundenen Geschick ihrer Ausstellungspädagogik war etwas ganz Besonderes und Eindrucksvolles, was im Rahmen von PUR (Zusammenarbeit zwischen der Realschule am Judenstein als Partnerschule der Universität Regensburg) stattfand.
NGG